Nachdem ich mich eingehend mit dem Werk von F. Scott Fitzgerald auseinander gesetzt habe, wurde es für mich Zeit, mich einem anderen großen Schriftsteller Amerikas zu widmen – Truman Capote. Eine Schande, dass ich nicht schon früher auf die Idee kam, denn er war es der das Buch zu meinem Lieblingsfilm „Frühstück bei Tiffany“ schrieb. Deswegen habe ich mir 3 seiner bekanntesten Werke herausgesucht und diese auf Herz und Nieren geprüft.
1. Frühstück bei Tiffany
Seit ich 15 Jahre alt bin, ist dies mein Lieblingsfilm, was vor allem daran liegt das Audrey Hepburn ihre Rolle als Holly Golightly so bezaubernd spielt, dass es jedem das Herz erweicht. Und natürlich liegt es auch an der Geschichte an sich, die erzählt wird. Und hier hat Capote ganze Arbeit geleistet. Natürlich unterscheiden sich Buch und Film, aber grundlegend ist die Thematik die gleiche. Ein junger Mann zieht nach New York und trifft auf die quirlige Holly, die sich ihr Leben durch zwielichtige Männer finanziert. Was nicht heißt das sie sich prostituiert. Auf keinen Fall. Das wäre nicht ihr Stil. Stattdessen gibt sie rauschende Feste und besucht einmal die Woche einen Bekannten Drogenboss im Gefängnis, dem sie dann den „Wetterbericht“ durchgibt. Und wenn sie mal die Trauer einholt, fährt sie mit dem Taxi zum Juwiliershaus Tiffany und erwärmt ihre Seele mit dem Anblick der Schmuckstücke, die im Schaufenster ausliegen. Aber ist es wirklich das was sie ein erfülltes Leben nennt? Im Grunde genommen geht es im Roman darum, erwachsen zu werden. Sich zu erden. Und gleichzeitig es nicht zu wollen. Der Wildfang vom Typus „Holly Golightly“ charakterisiert diesen Zwiespalt perfekt.
Meine Meinung in 3 Worten: GANZ – GROßE – LIEBE !
2. Kaltblütig
Ein weiteres Buch das ziemlich großen Erfolg feierte ist „Kaltblütig“. Capote war der erste Schriftsteller, der es sich zur Aufgabe machte, einen echten Mordfall minutiös zu rekonstruieren und daraus dann einen Roman zu machen. Im November 1959 wurde die vierköpfige Familie Clutter brutal auf ihrer Farm in Holcomb, Kansas, umgebracht. Das Buch beginnt mit einer ausführlichen Beschreibung, der Familie und ihrem Status im Dorf. Gleichzeitig werden aber auch die Täter und ihre Lebensgeschichte dem Leser näher gebracht. Zu guter letzt fügt Capote das ganze zusammen indem er die Tat, die darauffolgenden Flucht, die Zeit im Gefängnis bis hin zur Hinrichtung dokumentiert. Eine Leistung die seines gleichen sucht und die versucht diesen grausamen Mord für kommende Generationen aufzuzeichnen. Auch wenn er ein wenig Licht ins Dunkel bringt, klärt er leider das „Warum“ noch lange nicht.
Meine Meinung in 3 Worten: präzise – sachlich – kaltblütig !
3. Erhöhrte Gebete
Und nun zum letzten und meiner Ansicht nach schwächsten Buch von Capote. Dieses Buch ist auch eigentlich kein Buch sondern, eine Zusammenfassung verschiedener Artikel die er für den „Esquire“. Unter dem Titel „Erhöhrte Gebete“ schrieb er über die gesamte New Yorker Highsociety – teilweise unter Synonymen, teilweise aber auch mit richtigen Namen. Es ist eine Parodie über jene, die denken sie seien etwas besseres. Er schreibt darüber was die Reichen und Schönen so den lieben, langen Tag machen, wer mit wem in Kiste springt und wann die nächste Intrige stattfindet. Nicht alleine das machte das ganze zu einem Riesenskandal, vor allem auch die vulgäre Sprache die Capote nutzte, erschütterte seine ehemaligen Freunde. Und die Moral von der Geschichte? Er katapultierte sich damit selbst ins Aus. Sein Anfang vom Ende. 10 Jahre später stirbt er an den Folgen seines jahrelangen Alkohol- und Drogenkonsums.
Meine Meinung in 3 Worten: konstruiert – vulgär – vernichtend !