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Wer ist eigentlich dieser Capote?

Nachdem ich mich eingehend mit dem Werk von F. Scott Fitzgerald auseinander gesetzt habe, wurde es für mich Zeit, mich einem anderen großen Schriftsteller Amerikas zu widmen – Truman Capote. Eine Schande, dass ich nicht schon früher auf die Idee kam, denn er war es der das Buch zu meinem Lieblingsfilm „Frühstück bei Tiffany“ schrieb. Deswegen habe ich mir 3 seiner bekanntesten Werke herausgesucht und diese auf Herz und Nieren geprüft.



1. Frühstück bei Tiffany

Seit ich 15 Jahre alt bin, ist dies mein Lieblingsfilm, was vor allem daran liegt das Audrey Hepburn ihre Rolle als Holly Golightly so bezaubernd spielt, dass es jedem das Herz erweicht. Und natürlich liegt es auch an der Geschichte an sich, die erzählt wird. Und hier hat Capote ganze Arbeit geleistet. Natürlich unterscheiden sich Buch und Film, aber grundlegend ist die Thematik die gleiche. Ein junger Mann zieht nach New York und trifft auf die quirlige Holly, die sich ihr Leben durch zwielichtige Männer finanziert. Was nicht heißt das sie sich prostituiert. Auf keinen Fall. Das wäre nicht ihr Stil. Stattdessen gibt sie rauschende Feste und besucht einmal die Woche einen Bekannten Drogenboss im Gefängnis, dem sie dann den „Wetterbericht“ durchgibt. Und wenn sie mal die Trauer einholt, fährt sie mit dem Taxi zum Juwiliershaus Tiffany und erwärmt ihre Seele mit dem Anblick der Schmuckstücke, die im Schaufenster ausliegen. Aber ist es wirklich das was sie ein erfülltes Leben nennt? Im Grunde genommen geht es im Roman darum, erwachsen zu werden. Sich zu erden. Und gleichzeitig es nicht zu wollen. Der Wildfang vom Typus „Holly Golightly“ charakterisiert diesen Zwiespalt perfekt. 

Meine Meinung in 3 Worten: GANZ – GROßE – LIEBE !

Kein & Aber: Taschenbuch – 10€



2. Kaltblütig

Ein weiteres Buch das ziemlich großen Erfolg feierte ist „Kaltblütig“. Capote war der erste Schriftsteller, der es sich zur Aufgabe machte, einen echten Mordfall minutiös zu rekonstruieren und daraus dann einen Roman zu machen. Im November 1959 wurde die vierköpfige Familie Clutter brutal auf ihrer Farm in Holcomb, Kansas, umgebracht. Das Buch beginnt mit einer ausführlichen Beschreibung, der Familie und ihrem Status im Dorf. Gleichzeitig werden aber auch die Täter und ihre Lebensgeschichte dem Leser näher gebracht. Zu guter letzt fügt Capote das ganze zusammen indem er die Tat, die darauffolgenden Flucht, die Zeit im Gefängnis bis hin zur Hinrichtung dokumentiert. Eine Leistung die seines gleichen sucht und die versucht diesen grausamen Mord für kommende Generationen aufzuzeichnen. Auch wenn er ein wenig Licht ins Dunkel bringt, klärt er leider das „Warum“ noch lange nicht. 

Meine Meinung in 3 Worten: präzise – sachlich – kaltblütig !


Kein & Aber : Taschenbuch – 12,90€



3. Erhöhrte Gebete

Und nun zum letzten und meiner Ansicht nach schwächsten Buch von Capote. Dieses Buch ist auch eigentlich kein Buch sondern, eine Zusammenfassung verschiedener Artikel die er für den „Esquire“.  Unter dem Titel „Erhöhrte Gebete“ schrieb er über die gesamte New Yorker Highsociety – teilweise unter Synonymen, teilweise aber auch mit richtigen Namen. Es ist eine Parodie über jene, die denken sie seien etwas besseres. Er schreibt darüber was die Reichen und Schönen so den lieben, langen Tag machen, wer mit wem in Kiste springt und wann die nächste Intrige stattfindet. Nicht alleine das machte das ganze zu einem Riesenskandal, vor allem auch die vulgäre Sprache die Capote nutzte, erschütterte seine ehemaligen Freunde. Und die Moral von der Geschichte? Er katapultierte sich damit selbst ins Aus. Sein Anfang vom Ende. 10 Jahre später stirbt er an den Folgen seines jahrelangen Alkohol- und Drogenkonsums.

Meine Meinung in 3 Worten: konstruiert – vulgär – vernichtend !


Kein & Aber: Taschenbuch – 9,90€

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Kriminelles Oderland

Kommissar Voss ist zurück. Und diesmal verschlägt es ihn nach Polen. 



Er fährt mit seiner polnischen Freundin Maria in ihre Heimat, um dort eine Hochzeit ihrer Freunde zu feiern. Am nächsten Morgen ist sie spurlos verschwunden. Nun ja, nicht ganz. Einige Hochzeitsgäste haben gesehen, dass sie entführt wurde und Voss versucht alles, um sie wieder zu finden. Nur möchte er das Ganze inoffiziell halten, denn eine Sache macht ihn nervös: er findet in ihrem Hotelzimmer eine Waffe. Ab da an fangen die Zweifel an, die ihn allmählich immer mehr heimsuchen.
Doch das Ganze entwickelt sich in eine noch schwierigere Angelegenheit, denn ein paar 100 Kilometer westlich, in Deutschland, wird ein IT-Experte tot aufgefunden. Die Umstände sind unklar, doch nach und nach wird klar, dass sich Marias verschwinden und der Tod des Computergenies, zusammenhängen. Die Frage ist: Wie? Tag für Tag pendelt unser Portagonist nun zwischen den Grenzen um, beide Fälle zu lösen – was sich als ziemlicher wacklige Balanceakt zwischen Legalität und Verbrechen erweist und stark an seinen Nerven zerrt.

     

KiWi: Klappenbroschur – 14,99€

Ich wartete seit der Leipziger Buchmesse auf den zweiten Kriminalroman von Maxim Leo, denn der Erste hatte mich schon umgehauen, darum waren die Erwartungen an den Zweiten mindestens genauso hoch. 
Und ich würde nicht enttäuscht
Der zweite Fall reißt einen mit in die kriminellen Machenschaften zwischen uns und unserem östlichen Nachbarland. Was das besondere daran ist? 
Herr Leo schafft es eine eine Atmosphäre zu erzeugen, die seines gleichen vergeblich sucht. Die Beschreibungen der Landschaft wirken auf mich so realitisch, dass ich nur die Augen schließen bräuchte und ich sie mir eins zu eins vorstellen kann ( was aber nicht daran liegt das ich circa 100 km weit weg vom Handlungsort wohne ). Zudem webt er indirekt die Geschichte der Oder in den Roman hinein und erzählt von einem Fluss der leider mit der Zeit immer mehr an Bedeutung verloren hat. Und zu guter Letzt das Sahnehäubchen: der Humor. Es sind auf keinen Fall flache Witze, die er in die Handlung streut, eher alltägliche Dinge, die wir mürrische Brandenburger in seinem Trott gar nicht sieht. Hier 2 ausgewählte Beispiele:

„Vielleicht, denkt Voss, ist Brandenburg überall dort, wo mehr Tiere als Menschen leben.“ 


“ Zossner war großer Fontane-Kenner, wobei man sagen muss, dass es in der Mark Brandenburg kaum jemanden gibt, der Fontane nicht kennt.“ 

Eventuell wird nicht jeder, diese Sätze als besonders humorvoll empfinden. Ein Brandenburger aber umso mehr.

Alles in allem ist dieser Kriminalroman für mich, wieder einmal, ein Fest gewesen und ich hoffe das weitere folgen werden.
Meine Meinung in 3 Worten: heimatlich – ironisch – spannend!

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Alles nur ein böser Alptraum?

Vor einigen Wochen kam Michel Bussis neuer Roman “ Die Frau mit dem roten Schal“ raus. Und dieser werte Herr hat es mir angetan. Schon sein Debütroman Das Mädchen mit den blauen Augen mich in seinen Bann. Er hat die Begabung, Geschichten zu schreiben, die so spannend sind das man sie nicht aus der Hand zu legen. Also war es klar das ich auch dieses Buch lesen muss.

Jamal macht Urlaub an der Küste der Normandie. Er läuft für sein Leben gern, auch wenn er nur noch ein Bein hat und somit eine Prothese braucht.

Und so läuft er jeden Morgen seine Runden und da sieht er sie. Die wahrscheinlich schönste Frau die er je gesehen hat. Sie hat zerrissene Kleider und es scheint als wolle sie gleich von der Klippe springen. Mit müh und Not will er sie mithilfe eines roten Schals retten, doch sie springt.

Was dann im weiteren Verlauf des Romans geschieht, hat Bussi auf sehr authentische und emotionale Art und Weise beschrieben: Alles deutet darauf hin das Jamal der Schuldige ist. Er ist der einzige Zeuge der sie springen sah. 

  

Also bleibt ihm nichts anderes übrig, als auf eigene Faust in dieser Sache zu ermitteln. Dabei stößt er selbst an seine Grenzen des Verstandes und irgendwann weiß er selbst nicht mehr was er getan hat und was nicht.

Ein wirklich tolles Buch zum zwischendurch lesen!
Zwar ist es kein hochliterarisches Werk, doch die Spannung spitzt sich immer mehr zu und nach einem Kapitel kann man das Buch nicht weglegen, weil man wissen will wie es weiter geht. 
Meine Meinung in 3 Worten: spannend – emotional – rasant!

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12 mal Liebeskummer

„In zwölf Tagen kommt er: Jakob. Er hat Juli von heute auf morgen verlassen. Was blieb sind tiefe Wunden, die nur schwer heilen.“

So könnte man den Inhalt von Astrid Rosenfelds neuen Roman „Zwölf Mal  Juli“ kurz zusammenfassen. Aber dieses Buch ist viel mehr. In 12 Kapiteln trifft die Protagonistin auf verschiedene Personen – zum Beispiel den Polizisten, den Vater, den Fremden – und immer wieder versucht sie sich zu erklären, auf eine sehr skurrile Art und Weise. Das „Warum?“ steht dabei eindeutig im Vordergrund. 

Man merkt Juli an das sie tief verletzt ist und nicht weiß wie sie damit umgehen soll, dass ER wiederkommt.  Schon wie in ihren vorangegangen Büchern, gelingt es Frau Rosenfeld eine schillernde Persöhnlichkeit zu erschaffen, die zwar aus dem Rahmen fällt und doch irgendwie ein Teil von uns allen ist.

 

Diogenes Verlag: Hardcover – 20,00€

 
Dieses kurze, aber dennoch intensive Buch, zeigt einem das Gefühl, dass schon jeder einmal hatte: Liebeskummer. Und was tut man in solch einer Situation? Es aufgegeben, weiterversuchen, sich dagegen zu wehren, es zulassen? Das ist eine Frage die jeder für sich selbst beantworten muss. Juli tut dies ganz auf ihre Art und Weise.
Meine Meinung in 3 Worten: skurril – traurig – aufmunternd! 

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Mütterchen Russland lässt grüßen / Vol. 1

Gäbe es ein Land in das ich reisen möchte und das ich liebe, ohne es je gesehen zu haben? Ja! Russland ist definitiv solch ein Land für mich. Dafür gibt es auch viele Gründe. Als erstes wäre da das Land an sich: alle möglichen Vegetationen, von warm bis kalt, Wälder, Steppen, Wüsten und schneebedeckte Landschaften. Zweitens die Mentalität der Menschen. Ich durfte schon viele Russen kennenlernen. Stark wie ein Bär und doch herzlich ohnes gleichen. Und zu guter letzt die Geschichte des Landes. Kein Land hat soviel durchgemacht wie Russland. Zarenreich – Bauernstaat – Revoltionskeimzelle – gebeuteltes Leid unter der Stalinregierung – Strahlenopfer in Tschernobyl. 

Von daher ist es auch nicht weiter verwunderlich das ich zur Zeit AUSSCHLIEßLICH Bücher lese, in denen es um Russland geht und im noch besseren Fall, von einem Russen geschrieben wurde.

Deshalb möchte auch diese neue Serie starten und euch die Vielfalt der russischen Literatur näher bringen. Das Ganze ist teilweise chronologisch, teilweise aber auch inhaltlich aufgeteilt. Starten möchte ich mit Bücher die von neuerer Natur sind.
1. Moskau Babylon von Owen Matthews

 

Graf Verlag: Hardcover – 21,99€

 


Mister Matthews werden viele durch seinen Roman „Winterkinder“ kennen, doch noch nie erwähnt wurde „Moskau Babylon“, das letztes Jahr erschien. Ziemlich schade, wie ich finde, denn es bringt einem das russische Stadtleben ziemlich authentisch rüber. Es geht um den Briten Lambert, der 1995 beschließt, dort ein neues Leben zu beginnen. Ein wildes Durcheinander wird geschildert, in dem alle Bewohner der Metropole in einer Art Trance durch die Straßen taumlen. Ein Neuanfang für das Land, das ihrem Bewohnern Freiheit und Ausgelassenheit schenkt, die sich früher niemand vorstellen konnte. Der Protagonist streift durch dieses friedliche Chaos und macht sich mit den Menschen und ihren Gepflogenheiten bekannt. Und die sind nicht immer von positiver Natur. Wie heißt es so schön an einer Stelle: 

Mütterchen Russland frisst ihre Kinder, weil sie will, dass sie sicher sind.

Und so ist dieses Buch nicht nur der perfekte Bericht über diese schöne alte Stadt, sondern auch eine Studie was sie aus einem macht.

Meine Meinung in 3 Worten: bebildert – frei – postsowjetisch!


2. Kind 44 & Kolyma von Tom Rob Smith

 

Goldmann : Taschenbuch – je 9,99€

 

Leo Demidov ist Geheimdienstoffizier im Russland der Stalinzeit. Mord gibt es nicht, da dies kapitalistischer Natur ist. Doch dann wird der Sohn seines Kollegen tot aufgefunden und das Blatt wendet sich von einen auf den nächsten Tag. Denn eins steht fest: Vertrauen solltest du niemandem. Soviel möchte ich gar nicht mehr zum Inhalt sagen, außer das man dieses Buch in Rekordzeit lesen wird, da es unglaublich spannend geschrieben ist. Das zweite Buch spielt weiter in der Zeit unter der Regierung von Chruschtschow. Zwar ist Stalin tot, doch nun ist die Zeit der Rache nahe für all die jenigen die unter ihm gelitten haben. Den dritten Teil „Agent 6“ habe ich leider noch nicht gelesen, aber dies wird zeitnahe nachgeholt. Smith schafft es geschichtliche Fakten und das Leid der damaligen Verhältnisse so authentisch rüberzubringen und gleichzeitig so spannend zu verpacken, dass es eine Schande wäre die Trilogie ohne den letzten Teil zu Ende zu lesen.
Meine Meinung in 3 Worten: authentisch – packend – verräterisch!

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Über das Leben und so weiter..

Wie wurde der Mensch zu dem, was er heute ist? Was macht uns zur Krone der Schöpfung? Und wie sieht unsere Zukunft aus?

 

Pantheon Verlag: Taschenbuch – 14,99€

 
Dies alles beschreibt der Autor Yuval Noah Harari in seinem Buch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“. Der Klappentext machte mich neugierig (da es meiner Ansicht nach sehr wichtig ist, sich mit seiner eigenen Spezies auseinander zu setzen) und so setzte ich mich daran es zu lesen. Ein wahres Fest! Soviel geballtes Wissen auf einen Schlag, findet man selten. Dazu hat Harari einen Schreibstil, der es einem einfach macht solch hochkomplexe Themen zu verstehen (und nicht alt und verstaubt zu klingen wie ein 80-jähriger Professor , der einem die Quantenphysik nahe bringen will).

Verstehen steht immer am Anfang eines neuen Schritts in Richtung „Weisheit“. Und nur mal so nebenbei: Homo Sapiens bedeutet soviel wie verstehender, verständiger bzw. weiser, gescheiter, kluger, vernünftiger Mensch. 

Ich möchte auch gar nicht tiefer in den Inhalt gehen, den sollte man schleunigst selbst begutachten. Mich hat dieses Buch auf jeden Fall gefesselt, dazu ein Foto wie ich versucht habe beim Lesen, die wichtigsten Fakten zu filtern… ich war ziemlich überfordert!
 

Wenn ihr euch für die Menschheit, Religion, Wissenschaft, Geld, Wirtschaft und eigentlich auch alles Andere interessiert: Lest dieses Buch! 

Meine Meinung in 3 Worten: erkenntnisreich – spannend – weise! 

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Sex, Rum & Salsa

Als Fan von Hunter S. Thompson, war es für mich ein MUSS „The Rum Diary“ zu lesen. Es ist circa 2 Jahr her, als ich den Film, mit Johnny Depp und Amber Heart in den Hauptrollen, geguckt und mich komplett verliebt habe. Dieses paradiesische Flair vermischt mit dem exzessiven Leben eines Reporters. Aber fangen wir mal von vorne an..

Heyne : Taschenbuch - 8,95 €

Heyne : Taschenbuch – 8,95 €

Denn der Roman ist definitiv nicht gleich zu setzen mit dem Film. Zwar sind die Protagonisten gleich, doch ist der Verlauf der Geschichte eine ganz andere.

Paul Kemp bekommt ein Angebot, in Puerto Rico bei der „Daily News“, als Reporter zu arbeiten und nimmt dieses natürlich prompt an. Mit Sack und Pack begibt er sich in ein riesiges Abenteuer. Er lernt allerhand verrückte Vögel kennen, reiche amerikanische Männer und eine junge Frau – doch um die soll es in der Buchversion gar nicht vordergründig gehen.

Paul treibt von einen Tag in den nächsten, durchlebt die Nächte mit Unmengen von Rum und philosophiert mit seinen Kollegen über das Leben.

„Glücklich“, murmelte ich und versuchte aus dem Wort schlau zu werden. Es ist einer dieser Wörter, so wie Liebe, die ich nie richtig verstanden habe. Die meisten Leute, die mit Sprache zu tun haben und damit ihr Geld verdienen, haben kein großes Vertrauen in diese Wörter.

Zu Berichten gibt es für Paul nicht viel, nur das der Rum billig ist und die Leute darin ihren Frust ertränken, dies wird ihm mit zunehmenden Aufenthalt auch klar. Doch dann bekommt er einen lukrativen Auftrag, für den er sein Paradies zunehmend mit eigener Hand zerstört.

Dieses Buch, ist der Ferrari unter den Sommerbüchern, denn es verbindet leichte Unterhaltung und detaillierte Schilderungen mit dem versteckten Hintergrund nicht flach zu sein. Denn eigentlich geht es ja doch nicht nur um Liebe, Sommer, Sonnenschein. Es geht darum seinem eigentlichen Leben zu entfliehen um dann doch nur wieder im selben Hamsterrad zu landen.

Für mich persönlich war dieses Buch ein Hochgenuss. Wer den Gonzo-Journalismus von Thompson liebt und gerne in skurrile Geschichten abtaucht, für den ist dieses Buch perfekt!

PS: Trotz meiner vorhergehenden Faszination für den Film, hinterließ dieses Buch mir einen bitteren Nachgeschmack. „Angst und Schrecken in Las Vegas“ wurde 1:1 zur Buchvorlage verfilmt, warum nicht auch dieses Buch?

Meine Meinung in 3 Worten: hochprozentig – paradiesisch – verrückt!

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Karl Lagerfeld intim 

Wie wäre es wenn man Karl Lagerfeld interviewt ?

Diese Frage stellte sich John von Düffel in seinem neuen Buch „KL – Gespräch über die Unsterblichkeit“. Klingt komisch? Ist es auch. In diesem Buch führt eine unbekannte Person, ein Gespräch mit der Modeikone schlecht hin und stößt dabei auf viele Hindernisse. Schon bei seinem Empfang  ausgeführt durch den persönlichen Assistenen des Designers wird ihm grundsätzlich erst einmal alles verboten, was ein Interview sonst eigentlich richtig spannend macht.

Und doch gelingt es dem Fragenden ihm spannende Antworten zu entlocken. Zwar ergibt sich daraus eher ein Monolog statt eines Dialogs zwischen beiden, aber wer mit einer solch exentrischen Person ein Gespräch führt, sollte auf so etwas gefasst sein.
 

Dumont Buchverlag: Hardcover – 18,00€

 

„Wenn Sie von Massen angeschaut werden, werden Sie Masse.“

Es geht um das Leben, die Medien und das Spiel mit diesen. Und wenn Herr Lagerfeld so „schwadrosophiert“ merkt man die Ironie des Ganzen. Er ist genauso so unlogisch in sich ge(und ver-)schlossen wie es Zeitung, Fernsehen oder auch das Internet vormachen. Es ergibt auf der einen Seite Sinn, aber andererseits auch wieder nicht. 

Im Laufe des Buches trifft Unbekannte noch auf zwei weitere Promis und lauscht ihren Ergüssen, bis er am Ende wieder auf den Modezar trifft. 

Und was ist die Moral von der Geschicht‘? 

Man sollte immer wieder Fragen stellen und vor allem in Frage stellen. Diese Buch bietet einem eine unglaublich unterhaltsame Schilderung unserer Promentenszene und hält dieser auch gleich noch den Spiegel vor. John von Düffel hat eine phantastische Idee umgesetzt und  für mich war es ein Hochgenuss es lesen zu dürfen! 

Meine Meinung in 3 Worten: ironisch – ikonisch – philosophisch!

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The answer my friend is blowin‘ in the wind..

„Sind Sie Dylanologe? Nein? Falls doch oder Sie zukünftig einer sein möchten, lesen Sie dieses Buch!“

Dies könnte ein guter Werbeslogan für Maik Brüggemeyers Buch „Catfish“ sein. Schon im Untertitel heißt es „Ein Bob Dylan Roman“. Auf dem Cover sieht man eine Person, die gemütlich im Sessel sitzt und eine Zeitschrift liest, darauf groß abgebildet Bob Dylan. Für mich war ein absoluter Blickfang, denn auf der Leipziger Buchmesse sah ich das Buch und wusste: Das will ich haben. 

Metrolit Verlag: Hardcover – 22,00€

Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich mit Dylan und seinem Lebenswerk noch nie auseinandergesetzt habe. Klar kenn ich ein paar Lieder, aber ich stolperte immer wieder über seinen Namen und fragte mich: Wer ist dieser Mann eigentlich, von dem alle sagen er ist eine lebende Legende? Für die Beantwortung dieser Frage ist „Catfish“ die beste Lösung.

Maik Brüggemeyer begibt sich selbst in diesem Buch auf die Reise, um der Frage auf den Grund zu gehen und landet natürlich im Land der unbegrenzten Möglichkeiten. Dort treibt er sich da rum, wo auch sein Idol seine Zeit verbracht hat. Trifft Leute die ihn kennenlernen durften und..

Trifft ihn sogar!

Nur eins sollte man wissen: das Ganze ist ein kleines Gedankenspiel, eine Phantasie des Autoren, die uns vor allem zeigen soll, dass Bob Dylan schon immer einen Drang zum Drama hatte. Denn wenn man sich näher mit dem Lebenswerk, einer der größten noch lebenden Musikern unserer Zeit, beschäftigt, stößt man immer wieder auf Gegensprüche. Im Grunde genommen weiß man nichts genaues über ihn und das macht ihn wahrscheinlich auch so anziehend.

Er polarisiert wie kein anderer und das wird an einigen Stellen des Buches deutlich.

„Sie meinen er ist ein Prophet?“ 
„Nein, das meine ich ganz und gar nicht. Ich meine, er steckt mit denen unter einer Decke. Er ist ein Mittäter. Am Ende des Liedes heißt es nämlich ,Gonna break the roof in – set fire to the place as a parting gift‘. Das ist ja wohl eindeutig. Er hat sich endgültig abgewandt von Amerika. Von dem Land, in dem er geworden ist, was er heute ist: ein reicher Mann!“ 
„Aber das ist doch nur ein Song.“
„Nur ein Song? Das war ein Anschlag! Ein zweites Pearl Habour!..“

Im weiteren Verlauf trifft Brüggemeyer immer wieder auf Dylan und hält mit ihm einen Dialoge, über das Leben und dessen Sinn, die Liebe, den Tod, die Suche nach sich selbst. Denn vor allem das kristallisiert sich immer mehr im weiteren Verlauf heraus: Dylan hatte in seinem Leben schon viele Gesichter und suchte auch immer wieder nach sich selbst. Sowohl in seinen Songs, als auch bei seinem eigenen Auftreten steht der Wandel und das Finden einer eigenen Identität im Vordergrund. 

“ …Wer bist du?“
„Was würdest du denn sagen, wer du bist?“
„Das ist ein Trick nicht wahr? Die Antwort auf die Frage nach der eigenen Identität ist immer eine Gegenfrage.“
(…)
„Tja, und die Antwort hast du dir gerade selbst gegeben.“
„Du meinst, die Frage wer du bist, hängt davon ab, wer ich bin?“
„Ist doch logisch oder?..“

Das Buch war ein wundervolles Erlebnis! Noch nie bin ich einem Künstler auf diese Art und Weise, wie sie Maik Brüggemeyer schreibt, näher gekommen. Eine wahre Freude für jeden Dylan-Fan und für jeden zu empfehlen der so planlos ist, wie ich es wahr. Denn eins kann ich sagen: ich würde dylanisiert!

Meine Meinung in 3 Worten: phantastisch – philosophisch – dylanesk!

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Mädchen spielen gerne.

Ich erinnere mich an eine Zeit in der das andere Geschlecht merklich interessanter wurde für mich. Der Balztanz war damit eröffnet. Haare mussten gestylt werden, das Gesicht geschminkt und ab und zu musste man sich mal heimlich Sachen von Mama leihen, weil einem die eigenen zu kindlich waren.

So ergeht es der pubertären sechzehnjährigen Lena Maybach, aus dem ersten Band der Trilogie „Die Maybachs – Mädchenspiele“. Sie wohnt mit ihrer wohlhabenbenden Familie in Köln und kämpft Tag für Tag mit ihren Speckröllchen und ihrer dominanten Mutter. Geschrieben hat das Annegrit Arens, die selbst in Köln aufgewachsen ist und mit diesem Buch teilautobiografisch versucht das wilde Leben in den 60er darzustellen.

edition fredebold: eBook – 9,99€

  

Der mir bis dahin unbekannte Verlag „edition fredebold“ fragte vor einigen Wochen an, ob ich Lust hätte dieses Buch zu rezensieren – wobei vor allem ein Adjektiv meine Aufmerksamkeit erhaschte: frivol. Da kam bei mir die Frage auf: Shades-of-Grey-mäßig oder wie? Und komme ich damit klar das der Erzählort so weit weg von meiner Heimat ist? Wird mich der Witz verwirren weil er einer anderen deutschen Mundart entspricht?

Nein, nein und nein. Entgegengesetzt meiner Bedenken, stellte sich das Buch als toller Unterhaltungsroman heraus. Zwar der komplette Gegensatz zu hochtrabender Literatur, aber dafür Insel der Erholung, wenn geistige Aktivitäten einen zu sehr auslaugen. Ich habe mich sehr gefreut dieses Buch zu lesen, konnte ich doch nachvollziehen was die kleine Lena da erlebt, wenn sie versucht Freunde zu finden, ihrem Schwarm zu gefallen und dem Schoße des trauten Heimes zu entfliehen. Arens schreibt auf leicht verständliche Art was es heißt eine Frau zu werden. 

Einen Wermutstropfen gibt es aber leider. Das Buch ist leider nur als Ebook erhältlich, somit geht das an all die von euch die einen Ereader besitzen: Ich kann euch dieses Buch wärmstens empfehlen, wenn ihr auf der Suche nach einem Buch seid das euch auf charmante Art und Weise urkölnisch unterhält.

Hier noch mal vielen Dank an den Verlag für das Zusenden.

Meine Meinung in 3 Worten: frivol – mädchenhaft – kölnisch

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