Schenkt Geld eurem Hexer..

Ich war nie ein großer Fantasy – Fan. Ja, ich hab die ersten 4 Harry Potter Bücher gelesen, die Filme geguckt und kann grob wiedergeben was in Herr der Ringe passiert. Aber wenn mich jemand vor einem Jahr gefragt hätte: „ Hast du die Hexer Saga schon gelesen?“ oder „ Was hälst du von Game of Thrones?“ – ich hätte mich vehement gewehrt, mich auch nur ansatzweise mit dem Stoff auseinander zu setzen.

Elfen, Goblins und mittelalterliche Settings, in einer malerischen Landschaft waren noch nie meine persönliche Präferenz. Vielleicht lag es auch daran, dass in meiner Ausbildungszeit im Buchhandel Fantasy- Leser als… naja, nennen wir es mal, „speziell“ betitelt wurden. Graue Mäuschen, die sich in der Schulpause auf dem Klo verstecken, um heimlich ihr neustes „Nackenbeisser“ – Buch zu Ende zu lesen. Nerds die „Dungeons & Dragons“ spielen und sich in ihrer Freizeit als Ritter verkleiden. Kurgesagt: Außenseiter. Ziemlich herablassende Ansicht oder ? Mir ist es auch rückblickend etwas peinlich, dass ich genau derselben Meinung war. Aber man lernt ja nie aus.

Nun verhält es sich so, das sich die Gamingszene schon lange mit Themen der Fantasywelten auseinandersetzt. „World of Warcraft“ oder „Dark Souls“ nur als Paradebeispiel genannt. Millionenfach gespielt. Und das Spielen nicht irgendwelche verstaubte Gestalten. Die Spanne reicht von Jung bis Alt, männlich und weiblich… „ We are everyone“ könnte der Slogan heißen. Wir leben im 21. Jahrhundert und der Computer und das Internet sind prägnanter Teil unseres Lebens. Keine Randerscheinung, kein Neuland.

Um den Bogen zum „Witcher“ zu spannen… mein Mann spielte vor circa 4 Jahren das Spiel „ The Witcher 3: Wild Hunt“ – schon damals wurde es als Geheimtipp gehandelt. Ich saß schwanger und gelangweilt neben ihm und dachte: „ Och nöööööö… nicht schon wieder so ein Spiel mit Drachen und Prinzessinnen.“ Aber von Minute zu Minute merkte ich, dass meine voreingenomme Einstellung völlig unbegründet war. Ein einsamer Krieger der in einer kaputten Welt für Recht und Ordnung sorgt. Ja klingt jetzt nicht wirklich packend. Aber die Interaktionen der vielen verschieden Charakteren, die Intrigen, Streitigkeiten und die moralischen Fragen, denen man sich am Ende selber stellen muss, erzeugen doch eine ziemlich nahe Bindung zu diesem Spiel und alles was es beinhaltet. ( Notiz am Rande und uneigennützige Selbstbeweihräucherung: Ich habe das Spiel vor kurzem komplett durchgespielt und habe sogar meinem Mann „überholt“ – der war auch ziemlich stolz auf mich).

Dann folgte DIE große Nachricht: „The Witcher“ wird als Serie auf Netflix produziert. Sie wurde letztes Jahr im Dezember ausgestrahlt. Die Erwartungen waren hoch. Schafft es Netflix den Fans gerecht zu werden? Denn einen ganz wichtigen Faktor habe ich noch nicht genannt: Das Ganze basiert auf einer Buchreihe des polnischen Autors Andrzej Sapkowski. Von 1993 bis 2000 erschienen insgesamt 8 Bände ( Band 1-5 = Haupstory + 3 Bände Vorgeschichte), die sich alle um den Hexer Geralt, Ciri und ihre Gefährten drehen. Also mussten alle Lager glücklich gestimmt werden. Denn das Spiel ist kein Abbild des Buches. Und der Autor war damals nicht wirklich begeistert, was das Entwicklerteam von CD Project stortytechnisch umgesetzt hat. Sei’s drum… die Serie war ein voller Erfolg und meine Bedenken, dass der „Superman“ Henry Cavill, meinen charismatischen Geralt niemals ersetzen könnte, vollends ins Gegenteil gewendet. Ich möchte an dieser Stelle auch nicht spoilern. Nur eins sei gesagt: Gebt nicht nach der ersten Folge auf. Is‘ wie mit nem guten Wein, muss man es erstmal wirken lassen. Und nachdem ich dann nach 8 Folgen purem Entertainment, allein mit meiner Trauer, von Netflix sitzen gelassen wurde… habe ich mich entschlossen an die Bücher zu wagen.

Vier Bücher habe ich nun schon gelesen – das große Finale liegt also jetzt in knapp 600 Seiten vor mir und was soll ich sagen… ich bin hin und her gerissen. Nicht weil ich etwas Negatives daran auszusetzen hätte. Ich möchte diese Welt einfach nicht verlassen. Am Anfang verhält es sich so wie mit der Serie. Du wirst hineingeschmissen und musst zusehen wie du dich zurecht findest. Aber sobald du ein gewisses Gefühl für die Schreibweise, Figuren und deren Beziehung zueinander hast, möchtest du nicht aufhören es zu lesen. Mein Vorteil ist natürlich da ich durch das Spiel und Serie, einen gewissen Wissensvorsprung hätte, also ungefähr einordnen könnte was passiert. Aber halt auch nur ungefähr. Denn die ganzen Nebenhandlungen, die währenddessen ablaufen, machen das Ganze zu einem riesigen, voll gepackten Paket an Spannung, dass du nicht verschlossen in der Ecke stehen lassen kannst.

Im Grunde geht es ja eigentlich „nur“ darum das der Meister (Geralt) seine Schülerin (Ciri) retten will. Beziehungsweise der komplette Fokus auf das Mädchen gerichtet ist, das die Welt retten, aber auch in den Ruin stürzen kann. Was aber nicht heißt, dass man stets und ständig nur verfolgt was sie tut. Das wäre auf einer Länge von 5 Bücher lächerlich. Auch hier – keine Spoiler. Das Erlebnis möchte ich euch nicht vorenthalten.

Darum nur noch eins:

Ich, Antonia Gundlach, verkünde hiermit feierlich, dass ich mich nicht mehr hinter Vorurteilen verstecken werde, wenn es darum geht Büchergenres zu bewerten. Es gibt so viele verdammt gute Bücher da draußen. Für jeden etwas dabei. Und ich, als vehement verweigernde Fantasy-Ablehnerin, wurde bekehrt. Ich hoffe, konnte euch ein wenig mit meiner entflammten Liebe für den Hexer anstecken. Und nun muss ich los mich auf dem Klo einschließen. Der 5. Band wartet.

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Wütiger Mutbürger

In letzter Zeit wache ich auf und fühle mich, als wäre mein Kopf aus Stein. Zehn Tonnen schwer. Es ist nicht so, dass ich nur drei Stunden geschlafen hätte. Es ist mehr so, dass ich zu viel träume. Manche Menschen sagen sie träumen nie.

Ich sage ich träume zu viel.

Mein Hirn verarbeitet soviel Unsinn, dass es mir manchmal Angst macht. Krieg, Gewalt, Mord, Totschlag, Entführung, Raub, Weltuntergang. Es ist ein riesiges Bündel an Weltschmerz, den ich mit mir herumtrage.

Im Prinzip habe ich zwei Möglichkeiten. Erstere wäre:

Nie, aber auch wirklich mir mehr neugierig sein – am besten lasse ich eine Lobotomie durchführen. Wobei ich befürchte, dass es genügend Leute gibt, die sich so benehmen, als ob sie diesem Eingriff unterzogen wurden.

Nie wieder irgendetwas hinterfragen oder auch nur in die Verlegenheit kommen, das eigene Gehirn zu benutzen.

Viele Menschen auf diesem Planeten nehmen Drogen ein. Drogen gibt es seit Anbeginn der Menschheit. Früher wurde es zur spirituellen Öffnung, heute zum kollektivem Verdrängen missbraucht. YOLO. Feier dein Leben! Geb dein Geld in Bars, Diskotheken und auf Festivals aus. Betrink und, oder bekiff dich. Zieh ’ne Line und entfliehe dem Alltag. So wie Alice, suchen alle ihren weißen Hasen der sie ins Wunderland bringen soll. Und weil es so schön war, machen wir das jetzt jedes Wochenende. Aber bitte höre auf irgendwelche Dinge zu hinterfragen. Und wenn das noch nicht die Droge ist, die dich verdrängen lässt, gibt es noch genügend andere.

Wir hätten da: Sex, Shopping, Essen, Sport, Computerspiele, Autos, Schönheitsoperationen, Tätowierungen, Piercings, Glücksspiel oder auch Reisen.

Reisen? Ja meines Erachtens, einer der unterschätztesten Süchte der Neuzeit. Deutschland liegt dabei weit oben. Lebst du noch oder reist du schon? Wer heute noch nicht die halbe Welt gesehen hat, gilt als Hinterwäldler. Einer der nicht weltoffen ist.

Weil die ultimative Entspannung erlangt man ja nur im Urlaub, am karibischen Strand, mit dem Smartphone in der Hand – mit dem ich ununterbrochen poste, wie toll es hier doch ist. Alle Bilder sehen gleich aus. Und theoretisch könnte ich mit etwas Geschick, so ein Bild bei Photoshop replizieren. Es würde keinen Unterschied machen und wahrscheinlich niemandem auffallen.

ICH BIN ENTSPANNT. ICH BIN EINS MIT MIR. ICH BIN GLÜCKLICH.

Aber sobald ich zu Hause bin und die Tür zugeht, dreht sich unaufhaltsam mein Hamsterrad, dass sich Lebem nennt. Und wirklich nur der Urlaub der einzige Lichtblick in meinem, ansonsten ach so schlimmen Leben. Was heute ist erst Montag? Hauptsache endlich Wochenende. Denn ich muss mal eben schnell wohin fliegen. In aller Ruhe hastig entspannen. Um dann von neuem darüber zu jammern, dass man arbeiten müsse.

Versteht mich nicht falsch, Urlaub ist völlig legitim – ich gönne es jedem. Gott dank dem, der ihn uns beschert hat. (Nur warst du vor 100 Jahren froh, wenn du statt 16 nur 8 Stunden arbeiten musstest.)

Mich macht es viel mehr wütend, dass ein großer Teil der Gesellschaft vergessen hat wie man richtig entspannt bzw. nicht weiß was für einen selber entspannend ist. Den Moment abpassen, bei dem man ganz bei sich selber ist.

“ Bleib doch mal mit dem Arsch zu Hause.“ „My home is my Castle.“ Das Bollwerk gegen all die Dinge, die da draußen auf dich einprasseln. Ein Ort der Ruhe. Ein Ort an dem man sich entspannen kann. Sein kann wie man ist. In sich ruhen.

Was? In mir ruhen? Meiner inneren Stimme zuhören? Wissen was sie will? Für so viel unmöglich. Jeder spricht von Selbstliebe, Selbstbewusstsein und Achtsamkeit. Follow your intuation. Bitte was? Ich muss ins Zwiegespräch mit meinem Selbst gehen und herausfinden, was mich wie bewegst, wie ich ticke und im schlimmsten Fall feststellen, dass ich Ecken und Kanten habe, die ich niemandem offenbaren möchte – weil sie geradezu bösartig sind.

Welcome to the dark side.

Meine persönliche Meinung dazu ist, dass Selbstliebe nur mit Selbsthass funktioniert.denn aus diesen beiden Gegensätze entsteht ein Gleichgewicht. Man muss „Selbstgleichgewicht“ ständig erhalten und nicht ununterbrochen selbstverliebt in den Spiegel starren oder anders herum jedes Mal kotzen wenn man hineinschaut.

Aber wenn du das liest, merkst du – ich schweife ab. Viel zu weit weg von dem Punkt auf den ich eigentlich hinaus will. Die Alternative zur digitalen Lobotomie. Die Alternative zum Verdrängen. Es gibt gibt eine ganz einfache Lösung.

Mein Kind stellt mir oft ganz einfache Fragen.

„Was ist das?“ „Wie geht das?“ Oder „Warum?“

Und diese Fragen sind essenziell. Fragen, die man viel öfter stellen sollte. Es gibt einen Punkt in der Entwicklung zum Erwachsenen, wo du aufhörst Frage zu stellen, weil dir klar gemacht wird: „Wer viel fragt, ist dumm.“ Aber genau das ist der Punkt. Verliere nie deine kindliche Neugier. Denn die ist der Antrieb aller Vorgänge in deinem Leben.

„Wer bin ich?“ „Was bin ich für ein Mensch?“ „Was fühle ich?“ „Wieso, weshalb warum – wer nicht fragt bleibt dumm.“

Und klar kann das Fragen im Nachhinein wehtun. Du wirst auf unbequeme Frage, noch viel unbequemere Antworten bekommen. Aber all das kann dich nur stärker und weiser in deinen eigenen Entscheidungen machen.

Das Leben ist eine lebenslange Schule. Und nun stell dir mal vor, du fragst eben nicht nach, wie das nochmal mit dem 1×1 funktioniert. Du akzeptierst die Gegebenheiten, hinterfragst nichts und stellst mit 80 fest – ich habe das nie so ganz verstanden. Ich habe das nur so gemacht, wie es mir vorgekaut wurde.

Whatever.

Ich komme mir grad auch mehr vor, wie eine alte weise Eule vor, die mit erhobenen Zeigefinger sich für die Überlegene fühlt.

Nicht wie eine erwachsene, gebildete Frau, die für Aufklärung sorgen will. Für ein eigenes Gespür. Für eigene Intuition. Für den Anstoß sorgen will, der Menschen dazu bewegt, etwas an dem zu ändern. Mit dem Strom mitschwingen und sich ducken, kann jeder. Wütend aufstehen und seine Meinung mutig zu äußern übrigens auch.

Vielen Dank für die Zeit, die du dir genommen hast, bis hier zu lesen.

Bis bald.

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Bergauf; Bergab

Es ward früh am Morgen

Die Sonne lacht

Hat deinen Elan zündend entfachT

Den Berg erklimmen

Das war der Plan

Tief ins Herz gestickt mit rotem Garn

Doch wie du dann den Gipfel siehst

Dich umdrehst und dann niederkniest

Das Ziel so nah und doch so fern

Als wäre es weit weg

Auf einem anderen Stern

Fehlt doch zunehmend die Zuversicht

Folgt nach Dunkelheit tatsächlich Licht

Was kommt danach

Wenn ich dort oben stehe

Und all die kleinen Dinge sehe

Wendest dich ab

Schaust lang ins Tal

Der Fluss sich dort windet wie ein Aal

Dort begann alles

Dies ist dein Schoß

Und ist die Versuchung noch so groß

Den Berg du sollst nicht einfach besteigen

Sollst dich vor seiner Gewalt verneigen

Erst Ehrgeiz, dann Hoffnung, dann Niederschlag

Das Geheimnis das man dir zu sagen vermag

Ist

Träume zu träumen

Und Leben zu leben

Und trotzdem demütig dazustehen

Denn dort oben

Was keiner weiß

Sind Berggipfel am Ende alle gleich

// Antonia Ganzer

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Bäume

Männer sind Bäume

Groß und stark

Viel mehr als man zu glauben vermag

Bäume die dich mit ihren Ästen schützen

In schlechten Zeiten sie dich stützen

Dir Dach und Obhut geben

Ein Bett aus Laub auf dastünde dich kannst legen

Bei Wind und Wetter

Nichts kann sie sträuben

Kannst unter ihnen deine Zeit vergeuden

Doch woher die Stärke

Woher die Kraft

Die sie zu solchen Riesen macht?

Wenn Männer Bäume, dann Frauen die Erde sind

In denen gedeiht das zarte Kind

Sie hält sie warm und trocken zugleich

Bis der Samen das Licht der Sonne erreicht

Sie stärkt den Rücken der zukünftigen Bäume

Lässt Wurzeln sprießen genau wie Träume

Und ist der Baum auch noch so groß

So kommt er doch aus des Mutters Schoß

Antonia Ganzer

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Time after time…

Zeit. Etwas das uns alle betrifft. Aber was ist Zeit überhaupt? Was soll man mit ihr anstellen?

Mal vergeht sie schnell und mal hat man das Gefühl, dass sie sich zieht wie Kaugummi. Grundsätzlich möchte ich in diesem Post eigentlich vor allem eins thematisieren: Chose your time wisely – Nutze deine Zeit weise.

Wenn du ein Kind bist kommt dir alles unendlich lang vor – ich weiß nicht wie es bei euch war, aber wenn ich an meine Kindheit denke, war da immer dieses Gefühl von unendlicher Weite. Du wolltest am liebsten bis Mitternacht wach bleiben, jeden Moment hast du ausgekostet und analysiert bis ins kleinste Detail. Du wolltest deine Zeit bis in die Unendlichkeit strecken. Okay dann kam die Schulzeit und du warst etwas eingeschränkt in deinem Zeitplan, aber im Groben und Ganzen hat dich das nicht aufgehalten. Nachmittage an denen du Zeit mit deinen Freunden verbracht hast. Oder auch Urlaub mit deinen Eltern, der vielleicht nur eine Woche lang war, aber du kamst nach Hause und dachtest: Fuck wie lange war ich bloß weg?

Dann kommt die Jugendzeit – Sturm und Drang. Jetzt wirst du übermütig und reizt deine Grenzen komplett aus. Du musst morgen einen Vortrag über Einsteins Relativitätstheorie halten? Egal du bleibst bis 2 Uhr nachts draußen und kriegst die Augen kaum auf. Du willst alles und noch viel mehr, denn du weißt noch nicht wo deine Grenzen liegen, was Grenzen überhaupt sind. Das Ding ziehst du auch knallhart durch, über mehrere Jahre aber du merkst langsam aber sicher das deine Zeit immer knapper wird…

Denn dann kommen so Sachen wie: Ausbildung, studieren, Arbeit. Du musst sehen wie du das alles organisierst. Denn das was deine Eltern sonst für dich gemanaged haben, liegt nun in deinen Händen. Und ich höre noch heute den. Satz meines Vaters in den Ohren: Carpe diem – Nutze den Tag!

Ich gebe zu ich habe oft mit den Augen gerollt wenn das kam, aber dieser einfache Satz hatte mehr Wahrheit in sich als man glaubt.

Vorsicht ich schwinge jetzt die „Mutti“ – Keule:

Wenn du ein Kind hast, ändern sich zwei Dinge grundsätzlich, bezogen aufs Thema Zeit.

1. Du merkst wie die Zeit rast. Mein Freund meinte letztens wohl weise ausgedrückt: “ Wenn du ein Kind hast, siehst du wie schnell die Zeit vergeht, im Prinzip ist es eine laufende Zeitanzeige die du großziehst.“ Und wer kennt nicht den Spruch von Bekannschaft, Freunde und Familie aus Kindertagen “ Oh du bist aber groß geworden.“

2. Ein strukturierter Zeitplan ist notwendig. Man kann mit einem Kind nicht ohne Vorahnung irgendwelche spontanen Dinge tun, ohne im Hinterkopf zu haben, dass es sowas wie Schlafens– und Essenszeiten gibt. Kurioserweise zeigen einem die kleinen Mäuse auch ganz genau, das man etwas „falsch“ gemacht hat, bzw. man ihren eigenen biologischen Rhythmus durcheinander gebracht hat.

Was man unterm Strich nun daraus lernen soll?

Bitte um Himmels Willen macht was ihr wollt, solange wie ihr wollt, aber behaltet eins immer im Hinterkopf – das ist eure Zeit, sie ist begrenzt, denn das Leben ist endlich und wenn du jeden Tag mit einer Tüte Chips allein auf der Couch versacken willst: Go do it. Aber bedaure dann nicht am Ende das niemand, etwas mit dir unternimmt. Manchmal muss man sich Zeit für sich nehmen ganz klar. Aber Menschen sind Herdentiere. Menschen brauchen soziale Kontakte. Und wenn es nur eine Stunde ist, die du mit einer Freundin verbringst die du lange nicht gesehen hast. Egal. Solange dieser Moment schön ist, ist nichts daran verwerflich, auch mal im Regen mit dem Fahrrad zu ihr zu fahren.

Ich sitze auch grad hier und hätte 100 andere Dinge zu tun, aber ich nehme mir die Zeit um das hier zu schreiben, weil ich es als wichtig empfinde, weil es mich erfüllt das festzuhalten was ich darüber denke.

Denn die Zeit, die hast auf dieser Erde, sollst du mit Dingen füllen die dich erfreuen. Klar gibt es hier und da schlechte Zeiten. Deshalb ist es aber umso wichtiger sie mit schönen Dingen aufzuwiegen.

In diesem Sinne, ich muss los einkaufen, sonst halte ich meinen eigenen Zeitplan nicht ein.

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What is Love ¿ Baby don‘t hurt me…

Disclaimer: ich bin keine studierte Psychologin, noch bin ich eine Therapeutin. Ich stelle die Dinge nur so da, wie ich sie als logisch richtig empfinde. Ich kann keinem sagen wie sein Weg aussehen wird, ich kann nur Anregungen geben. Und falls ihr dem widerspricht, dann ist es halt so. Leben und leben lassen.

Liebe. Unendliche bedingungslose Liebe. DAS, von dem jeder Mensch träumt. Das was dir von Kindertagen an durch Disney und co. als das riesig tolle Ding suggeriert wird, was dein Leben ausmachen muss. Muss es?

So wie alles im Leben, muss jeder für sich selber herausfinden, was wie und welchen Stellenwert im Leben hat. Was erwartest du von deinem Leben? Wie willst du es führen? Yolo oder doch eher Spießertum?

Und da ist auch schon der Knackpunkt. Was will ich ? Wer bin ich? Und wer will sein?

Um ein Leben führen zu können, was DICH glücklich macht solltest du vor allem erst mal eins machen: dich kennen. Meines Erachtens nach aber leider ein Punkt mit dem sich viele nicht auseinander setzen, weil… jeder hat seine Ecken und Kanten, schwere Vergangenheiten, Makel, Fehler etc. Aber wenn du dich mit diesen Dingen nicht beschäftigst und sie wegsperren willst, wirst du spätestens wenn du eine „erwachsene“ Beziehung führen möchtest, daran scheitern.

Heute wird viel von Selbstliebe geredet. Aber was ist das überhaupt? Ich empfinde diesen Begriff als aufgeblasen, wenn nicht sogar nervtötend.. weil wenn man von Selbstliebe redet, geht es schon wieder nur um die sonnigen Seiten im Leben. Wie toll man sich ja findet. Das es einem ja vollkommen egal ist was andere sagen. Aber ey, PUSTEKUCHEN. Leute die nur Liebe für sich selber empfinden, sind vor allem eins: arrogante Narzissten die niemals auch nur ansatzweise erfahren werden, was es heißt bedingungslos zu lieben.

„The thin line between love and hate.“

Wo Liebe herrscht, gibt es auch Hass. Ja das ist so! Warum ist es wohl wissenschaftlich bewiesen, das in dem Bereich im Gehirn, wo Liebe entsteht, der selbe Ort ist wo Hass entsteht? Und nein das das soll nicht heißen, du musst dich verachten.. du solltest einfach beide Seiten der Medaille kennen und dich selbst so AKZEPTIEREN wie du bist. Der goldene Mittelweg ist das Ziel, eine gesunde Portion Selbstvertrauen mit dem Wissen im Hinterkopf, dass man zwar nicht perfekt ist, aber sich so akzeptieren kann.

Und bitte tut mir den Gefallen und nehmt euch alle nicht so ernst. Wer über sich selber nicht lachen kann und ständig Gedanken macht, wie man auf andere wirkt, tja, der hat ein echt trauriges Leben. Das was sie denken könnt ihr eh nicht beeinflussen. It’s not your Business! Es wird zwar immer so getan, als wenn man mit seinem ach so tollen Yolo-Lifestyle, ja total crazy und selbstbestimmt lebt, aber am Ende des Tages ist das auch nur eine Fassade hinter der riesige Ahnungslosigkeit und Leere herrscht.

Ja man lebt nur einmal. Und ja man muss es ausnutzen. Aber das bedeutet auch das man es sinnvoll und glücklich für sich selber und seinem gegenüber gestalten soll.

Wer kein Ziel vor Augen hat, kann auch nirgendwo ankommen. Und wer nirgendwo ankommt, wird früher oder später alt sein und sich denken: ja toll und das wars ?

Um nochmal auf das Thema Liebe zurück zu kommen:

Liebt wen ihr wollt. Liebt wie ihr wollt. Hauptsache du und dein Partner seid glücklich darüber. Habt gemeinsame Ziele. Streitet euch, vertragt euch. Seid ehrlich zu einander. Vertraut euch. Denkt nicht darüber nach, was andere darüber denken. Und stellt euch auch selber mal zurück. Denn zuviel Selbstliebe hat in dem Fall, wenig Platz.

Nur mal als Beispiel: Eltern und Kinder – eigentlich die größte bedingungslose Liebe die es gibt. Da wird nicht gefragt ob man dies oder jenes jetzt wirklich machen muss und da wird auch nicht abgewogen, ob man das wirklich machen will – MAN MACHT ES.

Ich könnte hier noch Stunden schreiben. Aber ich hab keinen Bock. Denn wisst ihr.. Man muss auch seine Grenzen kennen. Tschau denn!

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Liebe in der Nacht

Was ist die Liebe? Was kann sie? Und was macht sie aus uns?

In 7 Geschichten versucht Fitzgerald diese Fragen zu beantworten. Beziehungsweise versucht er es nicht nur – er erschafft einen wahren Mikrokosmos an Romantik, der sich mal eher tragisch und mal eher komisch zeigt. Es sind Erzählungen die so schillernd sind wie sein eigenes Leben und das Jahrzehnt in dem er berühmt wird. Und trotz all der Opulenz bleiben sie doch eins: authentisch. Denn kitschig a la Rosamunde Pilcher sind sie nicht. Sie reißen einen mit in die Verliebtheit, die einen rasend befällt und die man nicht abschütteln kann. Sie hängen an einem wie der Kummer einer verlorenen Liebe, die einen schwer trifft. Und sie geben einem Mut nur eins nicht zu vergessen: den Glauben an die Liebe.

Diogenes: Leinen – 22,00€


 Zusätzlich handelt es sich bei dieser Ausgabe, um ein wunderschönes Buch, in nachtblauen Leinen gebunden und goldener Schrift und Schmuckelementen, im Art dèco Stil. Welcher bibliophiler Mensch kann da „Nein“ sagen?

Alles in allen ist diese Sammlung an Geschichten nur zu empfehlen, vor allem für jene mit Hang zur Romantik und Liebe für Detail. Und vor allem bestätigt sich mir persönlich mal wieder eins: Fitzgerald ist einer meiner Lieblingsautoren und ich bereue es schon ein wenig, ihn erst jetzt schätzen gelernt zu haben.

Meine Meinung in 3 Worten: romantisch – authentisch – wunderschön!

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Wer ist eigentlich dieser Capote?

Nachdem ich mich eingehend mit dem Werk von F. Scott Fitzgerald auseinander gesetzt habe, wurde es für mich Zeit, mich einem anderen großen Schriftsteller Amerikas zu widmen – Truman Capote. Eine Schande, dass ich nicht schon früher auf die Idee kam, denn er war es der das Buch zu meinem Lieblingsfilm „Frühstück bei Tiffany“ schrieb. Deswegen habe ich mir 3 seiner bekanntesten Werke herausgesucht und diese auf Herz und Nieren geprüft.



1. Frühstück bei Tiffany

Seit ich 15 Jahre alt bin, ist dies mein Lieblingsfilm, was vor allem daran liegt das Audrey Hepburn ihre Rolle als Holly Golightly so bezaubernd spielt, dass es jedem das Herz erweicht. Und natürlich liegt es auch an der Geschichte an sich, die erzählt wird. Und hier hat Capote ganze Arbeit geleistet. Natürlich unterscheiden sich Buch und Film, aber grundlegend ist die Thematik die gleiche. Ein junger Mann zieht nach New York und trifft auf die quirlige Holly, die sich ihr Leben durch zwielichtige Männer finanziert. Was nicht heißt das sie sich prostituiert. Auf keinen Fall. Das wäre nicht ihr Stil. Stattdessen gibt sie rauschende Feste und besucht einmal die Woche einen Bekannten Drogenboss im Gefängnis, dem sie dann den „Wetterbericht“ durchgibt. Und wenn sie mal die Trauer einholt, fährt sie mit dem Taxi zum Juwiliershaus Tiffany und erwärmt ihre Seele mit dem Anblick der Schmuckstücke, die im Schaufenster ausliegen. Aber ist es wirklich das was sie ein erfülltes Leben nennt? Im Grunde genommen geht es im Roman darum, erwachsen zu werden. Sich zu erden. Und gleichzeitig es nicht zu wollen. Der Wildfang vom Typus „Holly Golightly“ charakterisiert diesen Zwiespalt perfekt. 

Meine Meinung in 3 Worten: GANZ – GROßE – LIEBE !

Kein & Aber: Taschenbuch – 10€



2. Kaltblütig

Ein weiteres Buch das ziemlich großen Erfolg feierte ist „Kaltblütig“. Capote war der erste Schriftsteller, der es sich zur Aufgabe machte, einen echten Mordfall minutiös zu rekonstruieren und daraus dann einen Roman zu machen. Im November 1959 wurde die vierköpfige Familie Clutter brutal auf ihrer Farm in Holcomb, Kansas, umgebracht. Das Buch beginnt mit einer ausführlichen Beschreibung, der Familie und ihrem Status im Dorf. Gleichzeitig werden aber auch die Täter und ihre Lebensgeschichte dem Leser näher gebracht. Zu guter letzt fügt Capote das ganze zusammen indem er die Tat, die darauffolgenden Flucht, die Zeit im Gefängnis bis hin zur Hinrichtung dokumentiert. Eine Leistung die seines gleichen sucht und die versucht diesen grausamen Mord für kommende Generationen aufzuzeichnen. Auch wenn er ein wenig Licht ins Dunkel bringt, klärt er leider das „Warum“ noch lange nicht. 

Meine Meinung in 3 Worten: präzise – sachlich – kaltblütig !


Kein & Aber : Taschenbuch – 12,90€



3. Erhöhrte Gebete

Und nun zum letzten und meiner Ansicht nach schwächsten Buch von Capote. Dieses Buch ist auch eigentlich kein Buch sondern, eine Zusammenfassung verschiedener Artikel die er für den „Esquire“.  Unter dem Titel „Erhöhrte Gebete“ schrieb er über die gesamte New Yorker Highsociety – teilweise unter Synonymen, teilweise aber auch mit richtigen Namen. Es ist eine Parodie über jene, die denken sie seien etwas besseres. Er schreibt darüber was die Reichen und Schönen so den lieben, langen Tag machen, wer mit wem in Kiste springt und wann die nächste Intrige stattfindet. Nicht alleine das machte das ganze zu einem Riesenskandal, vor allem auch die vulgäre Sprache die Capote nutzte, erschütterte seine ehemaligen Freunde. Und die Moral von der Geschichte? Er katapultierte sich damit selbst ins Aus. Sein Anfang vom Ende. 10 Jahre später stirbt er an den Folgen seines jahrelangen Alkohol- und Drogenkonsums.

Meine Meinung in 3 Worten: konstruiert – vulgär – vernichtend !


Kein & Aber: Taschenbuch – 9,90€

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Sommerweh‘ ..

Bislang habe ich nie ein Buch des großen F. Scott Fitzgerald gelesen. Zwar interessierte mich „Der große Gatsby“ schon seit geraumer Zeit, aber es ergab sich nie der geeignete Zeitpunkt es zu lesen. Statt diesem Meilenstein der Modernen Klassik, entschied ich mich für „Die Straße der Pfirsiche“. Alles in allem muss ich sagen, dass dies eine gute Entscheidung war, auch wenn das Buch doch meine Sehnsucht nach wärmeren Gefilden stark beeinflusste – vor allem bei aktuellen Minusgraden. 


 

Aufbau Verlag: Leinen – 16,95€

 


Scott und Zelda machen sich im Jahr 1920 auf den Weg von Connecticut nach Alabama um Fitzgeralds  Schwiegereltern zu überraschen – eigentlicher Grund war Zelda, die eines Morgens aufwachte und unglaublich starken Hunger auf Biscuits und Pfirsiche habe, die sie als Kind doch so gerne gegessen habe. Kurzerhand setzen sich beide in ihren alten klapprigen „Rollin‘ Junk“ und fahren durch 8 Staaten ( circa 2000 km ) in Richtung Montgomery. Dabei erleben die beiden allerhand witzige Dinge, die bei neutraler und vor allem heutiger Betrachtung, wahrscheinlich einer Katastrophe ähneln. So ist das Auto ständig in der Werkstatt, das Geld wird mehrmals knapp – und zu dieser Zeit muss man das Geld per Telegramm zu einen Ort hinschicken lassen – und der gekaufte Reiseführer erzählt nur die halbe Wahrheit. Aber das hält die Beiden – und vor allem das Auto – nicht auf irgendwann heil anzukommen.

Es ist eigentlich eine ganz simple Geschichte, im Sinne eines „Road Trips“, doch steckt meines Erachtens mehr dahinter. Die Art von Humor die Fitzgerald nutzt um dies alles zu Beschreiben, erheitert einen auf eine gewisse Art und Weise, obwohl jeder normale Mensch wahrscheinlich am Rande der Verzweiflung  wäre. Sie leben sozusagen in den Tag hinein und scheren sich nicht, was morgen ist. Aus heutiger Sicht wäre das meines Erachtens kaum machbar für einen „normalen“ Menschen. Die Geschichte lässt einen alte Luft atmen und erzeugt ein leichtes Kribbeln angesichts der romantischen Vorstellung eines solchen Ausflugs. 


 

Quelle: www. mhpbooks.com

 


Im Anhang der Erzählung folgt ein Schriftstück von Zelda unter dem Titel „Führen Sie Mr. und Mrs. F. zu Zimmer Nr.“  in dem sie all die Reisen kurz und bündig hintereinander aufzählt und trotzdem sensibel schildert was sie so besonders macht. Außerdem noch ein Interview des Ehepaares unter dem Titel „Was denkt F. Scott Fitzgerald über seine Frau?“ Und zu guter letzt das Nachwort von Alexander Pechmann unter der passenden Überschrift „Zwei romantische Egoisten“, dass die komplette Geschichte nochmal unter die Lupe nimmt und einem eine tieferen Blick hinter die Kulissen gibt.

Ich muss dazu sagen, dass ich mich zwar hier und da schon mal mit diesem glamourösen Ehepaar auseinandergesetzt hab und  von der Tragik beider Personen rudimentär Bescheid wusste, aber nachdem ich das Buch zu Ende gelesen habe, wurde mir vieles verständlicher und noch viel tragischer.

Aber viel mehr will ich gar nicht vorwegnehmen. Lest lieber selber und lasst euch vom Zauber der Fitzgeralds einfangen!
Meine Meinung in 3 Worten: erwärmend – leicht – tragikomisch!

Ein Kommentar

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Mütterchen Russland lässt grüßen / Vol. 2

Im zweiten Teil meiner Russland-Serie möchte ich euch Bücher vorstellen, die sich mit dem Thema Tschernobyl auseinandersetzen. Seit meiner frühesten Kindheit war dies eine historische Katastrophe, die mich unglaublich mitgerissen hat. Vor allem die Tatsache, wie naiv die Verantwortlichen mit dieser Situation umgegangen sind, lässt einen ziemlich nachdenklich werden. Und da sich dieses Desaster nächstes Jahr, genau 30 Jahre her ist, empfinde ich es als um so essentieller sich damit selbst zu konfrontieren. Hier also 3 Bücher, die sich eingehend mit dem Unglück beschäftigen.


1. Swetlana Alexijewitsch – Tschernobyl

Wenn man Lektüre sucht, die einem, eine realistische Vorstellung gibt, was die Menschen rund um des Reaktorunfalls erleiden und erleben mussten, sollte man dieses Buch definitiv lesen. Die Friedensnobelpreisträgerin setzte sich mit unzähligen Augenzeugen zusammen und lässt diese in Monologen über ihre persönlichen Empfindungen und Erfahrungen sprechen. Sei es die Frau eines Feuerwehrmannes, der nach der Explosion des Reaktors, dort aufräumte – versuchte seine Mitmenschen zu retten und das für einen Spottlohn – und danach innerhalb von wenigen Monaten an der Strahlung starb oder aber ein Soldatenchor von Männern, die sich Stolz geben ihrem Land in der Not gedient zu haben. In 38 Abschnitten erzählen sie alle, was sie bedrückt, verängstigt und vor allem was sie nie wirklich verstehen konnten – innerhalb von 48 Stunden ihre Heimat für immer zu verlieren, an etwas das man nicht sehen kann.
Meine Meinung in 3 Worten: echt – ergreifend – belehrend!
 

Piper Verlag: Taschenbuch – 9,99€

 



2. Darragh McKeon – Alles Stehende verdampft

 Dieser Roman verbindet, mehrere Familiengeschichten miteinander, die sich während des Unglücks spontan oder aber auch gewollt über den Weg laufen. Da wäre zum einen der Arzt Gregori, der nach Prybjat geschickt wird, um als führender Experte, die Situation unter Kontrolle zu bringen. Und seine Exfrau Maria, die in Moskau zusammen mit ihrer Schwester und ihrem hochbegabten Sohn Jewgeni eine Wohnung teilt und für deren überleben jeden Tag kämpfen muss. Zu guter Letzt ist da noch der dreizehnjährige Artjom, der mit seiner Familie 10 km entfernt vom Reaktor wohnt und von heute auf morgen alles verliert was ihm lieb ist. Sie flüchten nach Minsk – ohne seinen Vater – und werden dort wie Aussätzige behandelt. 

„Ihr seid Gift, wisst ihr das nicht? Ihr dürft euch nicht in der Nähe anderer Leute aufhalten.“

Ein sehr eindringliches Buch, das einem, eine wage Vorstellung dessen gibt, wie es zur Zeit der Katastrophe den Menschen ging.
Meine Meinung in 3 Worten: realistisch – tragisch – verwoben!


 

Ullstein Verlag: Hardcover – 22,00€

 




3. Alina Bronsky – Baba Dunja

Nun ein Buch, das die Tragik dieser Geschichte, in den Hintergrund rücken lässt. Die alte Baba Dunja kehrt einige Jahre später mit einigen anderen zurück in ihr altes Dorf, in die Nähe des Reaktorunfalls. Sie sieht gar nicht ein, sich von etwas vertreiben zu lassen, dass sie nicht sehen kann. Humoristisch stellt dieses störrische russische Weib dar, wie sich ihr Alltag gestaltet und wie die Dorfbewohner Tag für Tag das machen, was sie schon vor „Tschernobyl“ getan haben: leben. Die einzige Verbindung zur Außenwelt, sind die Briefe ihrer Tochter aus Deutschland und ihrer Enkelin, die sie noch nie gesehen hat. Und eines Tages geschieht etwas, was Baba Dunjas Alltag aus allen Fugen bricht. Dieser Roman schafft es, vor dem Hintergrund der traurigen Vergangenheit, eine Figur des zähen russischen Mütterchens zum Leben zu erwecken, die Trotz ihrer harten Schale und des harten Lebens, einem ans Herz wächst. Ich persönlich hätte Baba Dunja gerne Mal getroffen.

Meine Meinung in 3 Worten: humoristisch – störrisch – erfrischend!



 

KiWi: Hardcover – 16,00€

 

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